(c)1985 AmigaWorld, IDG Publishing.
The future is here!
So titelte das US-amerikanische AmigaWorld Magazine in seiner ersten Ausgabe.
Wenige Tage zuvor, am 23. Juli 1985, hatte Commodore im Lincoln Center zu New York mit großem Pomp und keinem Geringeren als Andy Warhol der geladenen Presse und Ehrengästen einen Blick auf die Zukunft des Heimcomputers gewährt – es war die Geburtsstunde des Commodore Amiga.
Was das Publikum, welches sich zu Hunderten in den Saal des Vivian Beaumont Theatre drängte, an diesem denkwürdigen Abend zu sehen bekam, war in der Tat seiner Zeit voraus – eine grafische Benutzeroberfläche, Farbgrafik mit bis zu 4096 Farben, Vier-Kanal Stereo-Sound und das Ganze eingebettet in ein echtes Multitasking-Betriebssystem.
Die Präsentation hangelte sich von einem Höhepunkt zum nächsten – von der Darstellung aller 4096 Farben der Palette gleichzeitig auf dem Bildschirm über einen Powerakkord (Smoke on the Water) bis hin zum inzwischen zur Ikone gewordenen Bouncing Ball.
Als gegen Ende der Veranstaltung Andy Warhol und Deborah Harry die Bühne betraten und Andy am Amiga ein mithilfe einer an den Computer angeschlossenen Kamera digitalisiertes Bild von Deborah binnen weniger Minuten in eines seiner typischen, weltberühmten Porträts verwandelte – ein Vorgang, für den er im Studio mehrere Tage gebraucht hätte – gab es kein Halten mehr.
Stehende Ovationen, frenetischer Applaus und eine überschwängliche Resonanz in der Presse, wie sie Commodore noch nicht erlebt hatte (und auch nie wieder erfahren würde), waren der Lohn jahrelanger Anstrengungen.
So schrieb beispielsweise die New York Times dem Amiga “unübertroffene Fähigkeiten im Bereich von Musik- und Videoanwendungen” zu und fügte an, dass “Walt Disney diesen Computer geliebt hätte.”
Das BYTE Magazine, Mitte der Achtzigerjahre längst zu einer der wichtigsten und einflussreichsten Fachzeitschriften für Mikrocomputer avanciert, adelte den Amiga gar mit einer dreizehn Seiten umfassenden Coverstory und bezeichnete ihn als den “derzeit fortschrittlichsten und innovativsten Personal Computer.” (Damals war der Begriff “Personal Computer” noch nicht Synonym für einen IBM/MS-DOS kompatiblen Rechner).
Keine einfache Geburt
Kaum hatte der so hochgelobte neue Stern am Computerhimmel das Licht der Welt erblickt, wurde seine Mutter, die bereits seit Längerem angeschlagen war, ernsthaft krank.
Hatte Commodore das Kalenderjahr 1983 vor allem Dank des C64 noch mit bis dahin unerreichten Rekordzahlen und einem Gesamtumsatz von erstmals über einer Milliarde Dollar abgeschlossen, überschlugen sich 1984 die Ereignisse förmlich.
Jack ist weg
Gleich im Januar, während der Winter Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas, kam es zum Bruch zwischen Jack Tramiel, dem so charismatischen wie impulsiven Gründer und CEO des Unternehmens, und Irving Gould, dem größten Anteilseigner und Chairman of the Board (Aufsichtsratsvorsitzender) von Commodore. Viele Jahre lang konnte nur spekuliert werden, was genau zwischen den beiden vorgefallen war, bis Leonard Tramiel, zweitältester der drei Söhne von Jack, das Geheimnis auf der CommVEx v11 in 2015 lüftete.
Jack Tramiel verließ daraufhin nicht nur die CES, sondern auch Commodore mit sofortiger Wirkung. Ein brutaler Einschnitt für die Firma, die Tramiel mit einer Art Mikromanagement zu führen pflegte und der stets und bestimmt die Richtung vorgab.
Es war übrigens haargenau diese Consumer Electronics Show, auf der ein junges Startup-Unternehmen namens Amiga Corporation, das nach außen hin Joysticks und andere seltsame Eingabegeräte produzierte, hinter verschlossenen Türen seine bis dahin geheim gehaltene Wunderwaffe mit dem Codenamen “Lorraine” präsentierte, aus der später der Amiga werden sollte.
Kurz nach seinem Abgang bei Commodore begaben sich Jack und seine Frau Helen auf eine Weltreise, die eigentlich ein ganzes Jahr dauern sollte. Es wurden nicht mal volle drei Monate daraus, denn Jack erreichte im April, während das Ehepaar auf Sri Lanka weilte, ein Anruf von Steve Ross, dem CEO von Warner Communications und Mutterkonzern von Atari, Inc.
Atari hatte im Vorjahr, welches der Videospiele-Branche in den USA den großen Zusammenbruch bescherte, über eine halbe Milliarde Dollar verloren und der Aktienkurs war dementsprechend in den Keller geschossen. Als schließlich auch ein groß angelegter Personalabbau nicht dazu beitragen konnte, das Ruder herumzureißen, wollte Warner das kranke Unternehmen lieber heute als morgen loswerden.
Steve Ross war der festen Überzeugung, dass nur Jack Tramiel in der Lage wäre, Atari wieder in profitables Fahrwasser zu manövrieren.
Jack is back
Die Gespräche über die Modalitäten einer Übernahme Ataris durch die eigens dafür gegründete Tramel Technology Limited (TTL) schritten erstaunlich schnell voran und am 1. Juli 1984 wurde die Übernahme offiziell vollzogen. Nur wenige Tage darauf wurde Tramel Technology in Atari Corporation umbenannt.
“Tramel” ist übrigens kein Schreibfehler. Den Angaben Leonard Tramiels zufolge hoffte Jack, dass der Familienname, der ständig und fälschlicherweise “Tra-meal” statt “Tra-mell” ausgesprochen wurde, durch den so gewählten Firmennamen zukünftig endlich richtig ausgesprochen werden würde. Der erwünschte Erfolg blieb aber aus. Dazu existierte die Firma unter diesem Namen wohl auch nicht lange genug.
Tramiel hatte dabei ein klares Ziel vor Augen, er wollte Commodore mit deren eigenen, ihm bestens vertrauten Waffen schlagen und einen preisgünstigen, massenmarkttauglichen Heimcomputer produzieren, der mit dem C64 den Boden aufwischt. Und Atari verfügte sowohl über die Produktionsanlagen als auch über das Distributionsnetzwerk, um genau dieses Ziel zu verwirklichen.
Bereits im Vorfeld der Übernahme begann Jack Tramiel, nicht zuletzt getrieben von Rachegelüsten an Irving Gould, in den Reihen von Commodore zu wildern und deren Schlüsselpersonal abzuwerben. Dabei spielte ihm in die Karten, dass viele Commodore-Mitarbeiter kein Vertrauen zum neuen CEO Marshall Smith und dessen Managementstil hatten und seine Einladung nur allzu gerne annahmen.
Der größte personelle Verlust unter den “Fahnenflüchtigen” war sicherlich Shiraz Shivji, seines Zeichens Entwicklungsleiter und Senior Chip Designer bei Commodore Business Machines (CBM). Shivji nahm im Mai 1984 gleich drei seiner wichtigsten Mitarbeiter von Commodore mit zu Tramel Technology.
Aber auch ranghohe Leute aus der Führungsebene folgten dem Ruf ihres alten Patriarchen. Neben Sam Tramiel (gut, diese Personalie war naheliegend) u.a. Tony Tokai (Vice President Commodore Japan), Lloyd Taylor (Vice President Product Development), Bernie Witter (Vice President Finance) und Gregg Pratt (Vice President Operations).
Die Abgänge waren ein so heftiger Schlag ins Kontor, dass Michael Tomczyk, damals Produkt Marketing Manager für das VIC-20 System, gar von “unternehmerischem Selbstmord” sprach, da weder Irving Gould noch Marshall Smith sich auch nur ansatzweise darum bemühten, die so wichtigen Mitarbeiter zum Bleiben zu bewegen.
Erschwerend kam hinzu, dass Commodore für 1984 neben dem bereits am Markt etablierten Heimcomputer C64 nichts anderes in der Hinterhand hatte als die bereits vor ihrer Einführung technisch veraltete (8-Bit) 264-Serie mit dem Plus/4, C16 und C116. Der sich ebenfalls in der Entwicklung befindliche C128 war ohnehin erst für 1985 vorgesehen.
Binnen weniger Monate war aus dem glänzenden Milliarden-Dollar-Unternehmen ein leck geschlagener Ozeanriese mit einer nur unzureichend besetzten Brücke geworden, der mit in die Jahre gekommener Technologie unterwegs war und dessen verbliebene Ingenieure sich auch mit kaum mehr auskannten.
Commodore fehlte mithin jeglicher Zugriff auf die Technologie der 16-Bit-Generation, die sich spätestens auf der CES im Januar ankündigte und nur kurz darauf mit dem Apple Macintosh ihren ersten ernst zu nehmenden Vertreter ins Rennen schickte, auch wenn dieser nicht in direkter Konkurrenz zu Commodores Heimcomputern stand.
Als dann eine Führungskraft nach der anderen Commodore verließ und man auf der Sommer-CES in Chicago (3. bis 6. Juni 1984) Wind davon bekam, dass sich Jack Tramiel und Warner in Übernahmegesprächen um Atari befänden, genügte es, eins und eins zusammenzuzählen, um endgültig alle Alarmglocken läuten zu lassen. Der Kurs der Commodore-Aktie war seit Anfang des Jahres von 60 auf mittlerweile 20 Dollar gefallen.
Auch die Amiga Corporation war wieder mit einem Stand auf der CES vertreten. Die Entwicklung von Lorraine hatte in der Zwischenzeit bedeutende Fortschritte gemacht. Unter anderem lagen die drei Custom-Chips, die im Januar noch aus riesigen, manuell gefertigten Lochrasterplatten bestanden, nun tatsächlich in Form von integrierten Schaltkreisen (IC) vor.
Diesmal gewährte man bei Amiga erstmals auch der Presse einen genauen Einblick und die Rezeption war schlichtweg enthusiastisch. Das Compute! Magazine schrieb beispielsweise, dass Amigas Lorraine “den Startschuss für eine völlig neue Generation von Personal Computern” geben könne und dass der Rechner “potentiell so leistungsfähig ist, dass ein IBM PC daneben wie ein Taschenrechner mit vier Funktionen” wirke.
Der Trubel um Lorraine blieb natürlich auch Commodore nicht verborgen. Amiga verfügte nicht nur über genau die Technologie, die ihnen so schmerzhaft abging, sondern auch über eine ganze Reihe heller Köpfe und Ingenieure, die sich in den vergangenen zwei Jahren mit nichts anderem beschäftigt hatten, als mit der nächsten Computergeneration.
Commodore übernimmt Amiga
Erste informelle Kontakte zwischen den beiden Unternehmen hatte es bereits Anfang 1984 gegeben, aber das war, bevor sich die Situation für Commodore so schlagartig verdüsterte. Nun war die Zeit gekommen, den Faden wieder aufzunehmen. Es war Commodores langjähriger Berater Steven Greenberg, der am 14. Juni telefonisch Kontakt zu Amigas CEO Dave Morse aufnahm.
Es folgten mehrere sehr offen geführte Gespräche an beiden Standorten der beteiligten Unternehmen. Amiga war in große finanzielle Schwierigkeiten geraten, nachdem ihr bisheriger Investor Intermedics aufgrund des Crashs von 1983 kalte Füße bekommen und weitere Unterstützung zurückgezogen hatte. Dave Morse eröffnete seinen Verhandlungspartnern, dass die Amiga Corporation bereits seit März 1984 in einem Vertragsverhältnis mit Atari stünde. Gegenstand dieses Letter of Intent (Vorvertrag) war ein Darlehen über 500.000 Dollar, das Atari ihnen eingeräumt hatte, um die Weiterentwicklung von Lorraine zu finanzieren.
Zum Glück für Commodore erfuhr Jack Tramiel übrigens erst einige Wochen nach seiner Übernahme von Atari von diesem Vorvertrag. Dies sei nur am Rande erwähnt um keine Verwirrung zu stiften.
Bis zum 30. Juni 1984 wollte man sich gemäß des Letter of Intent auf einen Lizenzvertrag einigen, der Atari die Nutzung von Amigas Custom-Chipsatz zunächst für Videospielkonsolen und ab 1986 auch für Heimcomputer eingeräumt hätte.
Sollte dieser Lizenzvertrag nicht zustande kommen und Amiga nicht in der Lage sein, das Darlehen bis zum 30. Juni an Atari zurückzuzahlen, würden alle Rechte an der Amiga-Technologie auf Atari übergehen.
Da die Zeit nun also sehr drängte, gewährte Commodore der Amiga Corporation noch während der laufenden Verhandlungen eine Einmalzahlung in Höhe von 750.000 Dollar, um das Darlehen von Atari zurückzuzahlen und die Entwicklungsarbeiten fortzusetzen.
Am 29. Juni, einen Tag vor Ablauf der Frist, erschienen Dave Morse und sein Finanzberater Bill Hart bei Atari, zahlten die 500.000 Dollar zuzüglich Zinsen in Form eines Schecks zurück und verschwanden wieder.
Die Verhandlungen zwischen Commodore und Amiga wurden derweil fortgesetzt. Wollte Commodore zunächst – wie Atari auch – lediglich die Rechte an Amigas Chipsatz erwerben, um damit einen eigenen Computer der nächsten Generation zu bauen, gelang die Führungsetage zusehends zu der Überzeugung, dass es sinnvoller wäre, gleich die komplette Firma zu übernehmen.
Andernfalls hätten sich Commodores Ingenieure erst in die neue Technologie einarbeiten müssen, was die Fertigstellung eines neuen Computers hätte in die Länge ziehen können – so jedenfalls die Befürchtung der Entscheidungsträger. Und die Amiga Corporation verfügte mit Jay Miner über einen so erfahrenen wie erfolgreichen Entwicklungschef, dass man ihn und sein Team unbedingt in den eigenen Reihen haben wollte.
Am 15. August 1984 war der Deal in trockenen Tüchern. Commodore bezahlte für die Amiga Corporation letztendlich 4,25 Dollar pro Aktie, was einem Kaufpreis von ziemlich genau 24 Millionen Dollar entsprach.
Andere Quellen sprechen mitunter auch von 27 Mio. Dollar, aber Brian Bagnall legt in seinem Buch “Commodore: The Amiga Years” sehr genau und schlüssig dar, dass der Kaufpreis auf insgesamt 5.647.059 Aktienanteilen beruht. Zudem bestätigt auch Robert “Bob” Russell in besagtem Buch den Kaufpreis von 24 Mio. Dollar.
Der hier geschilderte Ablauf des Pokerspiels um Amiga ist notwendigerweise eine stark verkürzte Darstellung der Geschehnisse. Das Ganze mündete schließlich in einen gegenseitig geführten Rechtsstreit zwischen Atari und Commodore, der erst drei Jahre später beigelegt werden sollte.
Commodore verfügte nun mit einem Schlag über die heiß gehandelteste Technologie der Computerbranche und über ein hoch motiviertes Team, das seinem Ziel, den besten Computer seiner Zeit fertigzustellen und auf den Markt zu bringen, einen bedeutenden Schritt näher gekommen war.
Die anfängliche Euphorie der beiden frisch vermählten Partner sollte jedoch nicht lange anhalten.
Das Rennen ist eröffnet
Der Amiga war zu diesem Zeitpunkt nämlich noch weit von einem fertigen Produkt entfernt. Es existierte noch kein Gehäusedesign und dementsprechend auch kein finales Layout für das Mainboard des Computers. Außerdem wies das Chipset, das auf der CES im Sommer präsentiert wurde, noch Fehler auf und man arbeitete nun fieberhaft an einer finalen Revision.
Auf der Softwareseite wartete noch mehr Arbeit – man hatte noch kein fertiges DOS, kein grafisches User-Interface und kein BASIC, von Anwendungssoftware und Spielen zum geplanten Verkaufsstart im Sommer 1985 ganz zu schweigen.
Immerhin – und da muss man dem Amiga-Team, das mittlerweile ein neues Bürogebäude in Los Gatos bezogen hatte, Weitblick bescheinigen – war man in der Lage, wichtige Softwarehäuser wie Autodesk, Borland, Electronic Arts und die Lotus Development Corporation frühzeitig mit Amiga-Prototypen und in der Folge mit regelmäßigen ROM-Updates auszustatten.
Der Januar 1985 stand traditionell ganz im Zeichen der Winter-CES in Las Vegas und für Commodore muss sich diese Show angefühlt haben wie zwei Fausthiebe mitten ins Gesicht.
Der Amiga und sein Betriebssystem waren wie erwähnt noch nicht weit genug entwickelt, um ihn auf der Show zu präsentieren und so musste man hilflos mit ansehen, wie Jack Tramiel mit Atari allen die Show stahl.
Innerhalb von nur fünf Monaten war es Shiraz Shivji und seinem Team gelungen, ihren auf den Namen Atari ST getauften 16-Bit-Computer zu großen Teilen fertig zu stellen und der Weltöffentlichkeit auf der CES zu präsentieren – komplett mit Gehäuse, Mainboard, fertigen Chips, Betriebssystem (TOS = Tramiel Operating System) und der grafischen Benutzeroberfläche GEM.
Damit nicht genug, Atari wollte nach eigenem Bekunden schon in absehbarer Zeit mit der Auslieferung der beiden Modelle 130ST und 520ST beginnen. Eine noch größere Schockwirkung lösten die anvisierten Verkaufspreise der beiden Modelle aus – ungefähr 400 bzw. 600 Dollar.
Kein Wunder, dass Jack Tramiel das Lächeln der Genugtuung ins Gesicht geschrieben stand, während Commodore die Show mit mindestens einem blauen Auge verließ – so auch der Tenor der Berichterstattung.
Alles in allem war Ataris Auftritt mehr als nur eine Kampfansage an Tramiels altes Unternehmen und das Rennen darum, wer von beiden als erster seinen Computer der nächsten Generation auf den Markt bringen würde, damit offiziell eröffnet.
Commodore taucht ab
Konnte man auf der CES schon nichts Neues über den Amiga bekanntgeben, so hörten sich zumindest die von Commodore kommunizierten Zahlen für 1984 beeindruckend an. Den Umsatz des Fiskaljahres 1983 (680 Mio. Dollar) konnte man mit knapp 1,3 Milliarden Dollar beinahe verdoppeln (bei einem Gewinn von 144 Mio. Dollar) und im Forbes 500 Ranking erreichte Commodore erstmals Platz 380.
In Wahrheit wussten Irving Gould und Marshall Smith da bereits, dass dies für längere Zeit die letzten guten Nachrichten über Commodores finanzielle Lage gewesen sein dürften.
Der Plus/4, der im Juni 1984 auf den Markt kam, blieb weit hinter den Erwartungen zurück, die Commodore in ihn gesteckt hatte und wurde bald darauf zu einem Bruchteil des ursprünglichen Verkaufspreises verramscht. Der Commodore 64 verkaufte sich im Weihnachtsgeschäft auch nur noch in Europa in sehr großen Stückzahlen, der US-Markt war da längst „bedient“ – die Konsequenz daraus waren immer größer werdende Lagerbestände und ein Gewinneinbruch von 94% im letzten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Es wurde sehr schnell sehr viel schlimmer. Das erste Quartal 1985 schloss Commodore mit einem Verlust von 21 Mio. Dollar ab und Commodores Aktie fiel nach Bekanntgabe der Verluste im April auf nur noch 10 Dollar. Irving Goulds Aktienanteile verloren in einem Zeitraum von nicht einmal zwei Jahren 300 Mio. Dollar an Wert. Eine Situation, in der jeder CEO weiß, dass die Luft für ihn dünn wird.
Probleme türmen sich zur Krise
Zusammen mit dem Aktienkurs tauchten auch die Unternehmensführung und ihr Chairman ab, zumindest nach außen hin, und so schossen die Spekulationen über Commodores Zukunft ins Kraut. Im Mai 1985 schrieb das New York Magazine unverhohlen über eine mögliche Insolvenz und beschrieb den Amiga als womöglich letzte Hoffnung für das angeschlagene Unternehmen.
Im Juni, nur wenige Wochen vor der großen Amiga-Gala in New York, spitzte sich Commodores finanzielle Situation dramatisch zu. Alleine die Abschreibungen auf die aufgetürmten Lagerbestände summierten sich auf 63 Mio. Dollar. Das zweite Quartal endete mit einem Rekordverlust in Höhe von 124 Mio. Dollar und die Firma war nicht mehr in der Lage, ihren Verpflichtungen aus diversen Kreditverträgen nachzukommen und die fälligen Tilgungsraten termingerecht zu bedienen.
Irving Gould, Marshall Smith und Thomas Rattigan, den Gould im April als Head of Commodore North America installiert hatte, konnten die Banken jedoch davon überzeugen, die Kredite bis Ende Januar 1986 zu verlängern. Sie argumentierten, dass Commodore auf diese Weise in der Lage wäre, die Umsätze im kommenden Weihnachtsgeschäft mit dem C64, dem gerade fertiggestellten C128, den IBM-kompatiblen PC-10 und PC-20 und natürlich dem neuen Amiga zu generieren, auf dem nun immer größer werdende Erwartungen lasteten.
Gleichzeitig verpflichtete sich Commodore gegenüber den Kreditgebern, im selben Zeitraum dringend notwendige Maßnahmen zu treffen, um die Ausgaben drastisch zu reduzieren. Man vereinbarte, sich im Februar wieder zusammenzusetzen um die Situation erneut zu evaluieren und hernach zu entscheiden, ob weitere Kredite zur Fortsetzung des operativen Geschäfts gewährt oder das Insolvenzverfahren über Commodore eingeleitet würde.
Auch wenn sich beide Seiten in gegenseitigem Interesse darum bemühten, die finanziellen Probleme Commodores nicht publik werden zu lassen, machten natürlich bald allerlei Gerüchte die Runde und der Aktienkurs fiel bis auf einen Tiefststand von 4,75 Dollar.
Das Rennen geht auf die Zielgerade
Mitten in die Finanzkrise hinein fiel die Sommer-CES (2. bis 5. Juni 1985) in Chicago. Auf der traditionellen Pressekonferenz sah sich Marshall Smith unangenehmen Fragen hinsichtlich des gefallenen Aktienkurses und der Gerüchte um Commodores Schieflage ausgesetzt, auf die er sichtlich gereizt reagierte.
Während Atari stolz verkünden konnte, den 520ST ab dem 8. Juli offiziell in den USA auszuliefern, glänzte der Amiga erneut mit Abwesenheit, sehr zur Verwunderung der Fachpresse und vor allem des Mitbewerbers.
Von Commodore war auf der Show so gut wie nichts bezüglich des Amiga in Erfahrung zu bringen, stattdessen legte man das Augenmerk voll und ganz auf den Marktstart des C128 und verwies auf das Amiga Presse-Event in New York im kommenden Monat.
Mit seiner Einschätzung, der Amiga wäre im Grunde bereits fertig und Commodore würde ihn lediglich bis zum großen Event im Juli zurückhalten, um dem C128 auf der CES nicht die Show zu stehlen, lag das Compute! Magazine allerdings nicht so ganz richtig.
In Wahrheit schraubten die Softwareentwickler in Los Gatos den ganzen Juni hindurch rund um die Uhr an Intuition, dem grafischen User-Interface, sowie am Amiga DOS. Nachdem die Arbeiten am C128 abgeschlossen waren, hatte Commodore auf Anfrage des Amiga-Teams einige seiner besten Softwareingenieure nach Kalifornien beordert. Das so verstärkte Team arbeitete nun Tag und Nacht mit Hochdruck daran, die Systemsoftware rechtzeitig zum großen Tag am 23. Juli so stabil wie möglich hinzubekommen. Am 15. Juli entschieden sie, dass der Code in einem präsentablen Zustand sei – die Vorbereitungen für die feierliche Vorstellung im Lincoln Center konnten beginnen.
Eine Woche zuvor hatte Atari wie angekündigt damit begonnen, den 520ST (der 130ST war mittlerweile verworfen worden) auszuliefern – und das zu einem wahren Kampfpreis von 800 Dollar inklusive Monochrom-Monitor bzw. 1000 Dollar inklusive Farbmonitor. Die begleitende Anzeigenkampagne legte den Fokus – typisch Jack Tramiel – dann auch klar auf den unschlagbar günstigen Preis im Vergleich zum Wettbewerb.

Atari hatte damit das Qualifying, also das Rennen um die Pole Position am Markt für sich entschieden. Der Ausgang des Hauptrennens war freilich noch offen, aber eines stand fest – Commodore würde erst einmal hinterherrennen müssen.
Liebling, ich habe die Firma geschrumpft
Es war vor allem Thomas Rattigan, der nach dem Treffen mit den Banken keine Zeit verlor und sich sofort daran machte, wo es ging Kosten einzusparen. Er versilberte als erstes Commodores firmeneigenes Flugzeug vom Typ BAe 125-700, das man liebevoll „Pet Jet“ getauft hatte, nach Commodores erstem Computermodell, dem Personal Electronic Transactor.
Kurz darauf schloss man mehrere Produktionsstätten rund um den Globus und stellte 700 Arbeiter frei.
Auch Techniker und Ingenieure blieben nicht von den notwendig gewordenen Sparmaßnahmen verschont. Jeder Manager wurde angehalten, 33% seiner Belegschaft freizustellen, um die Payroll zu entlasten und Commodore mit genügend Liquidität auszustatten, um das operative Geschäft aufrecht zu erhalten.
Besonders schmerzhaft, aber wohl unumgänglich, war die Entscheidung, sich für einen Verkaufspreis von knapp 10 Mio. Dollar von Commodore Optoelectronics zu trennen. Dabei handelte es sich um eine firmeneigene Division, die mit der Entwicklung von Aktivmatrix-Flüssigkeitskristalldisplays (LCD) befasst war. Diese sollten bald schon eine entscheidende Rolle bei der Herstellung von Laptops sowie Handhelds spielen – und mit dem Verkauf der Sparte beraubte sich Commodore der Möglichkeit, der Konkurrenz auf diesem Gebiet mit einem deutlichen Kostenvorteil das Fürchten zu lehren.
Im Windschatten dieser Veräußerung stellte Commodore dann auch die Weiterentwicklung des Commodore LCD Laptops ein, den man bereits auf der CES im Januar 1985 als Prototyp präsentiert hatte.
Es kursiert die – zugegeben – schöne Geschichte, dass das Management von Tandy auf eben jener Consumer Electronics Show Marshall Smith davon überzeugt haben soll, dass im LCD-Geschäft kein Geld zu verdienen sei. Daraufhin soll Smith die Entscheidung gefällt haben, Commodores LCD-Projekt nicht weiter zu verfolgen, während Tandy mit seinen portablen LCD-Computern Millionen verdiente.
Die Story ist gleichermaßen nett wie unwahr. Im Gegensatz zum Commodore LCD war der C128 bereits fertiggestellt und der Amiga ganz kurz davor – dem Management blieb angesichts der leeren Kassen gar keine andere Wahl, als die knapp gewordenen Ressourcen (liquide Mittel und Personal) auf eben diese beiden Produkte zu konzentrieren. Nicht zuletzt war man dringend auf kurzfristig realisierbare Umsätze angewiesen.
Bis zum Dezember 1985 hatte Commodore die Ausgaben aus dem laufenden Betrieb um 37% gesenkt und Thomas Rattigan unterdessen zum Chief Operating Officer ernannt.
Die umgesetzten Maßnahmen konnten allerdings nicht verhindern, dass man auch das dritte Quartal in Folge mit einem Verlust (39,2 Mio. Dollar) beendete – immerhin wies der Trend in eine positive Richtung. Für das vierte Quartal 1985 und das erste Quartal 1986 versprach man sich und den Kreditgebern, endlich wieder schwarze Zahlen zu schreiben und setzte die Hoffnungen dabei vor allem auf das Weihnachtsgeschäft mit C128 und Amiga.
Nur fünfzehn Minuten Ruhm?!
„Die Frage, ob der Amiga eine Zukunft hat, hängt nicht am Amiga selbst, sondern an der Vermarktung, der Werbung und der unternehmerischen Glaubwürdigkeit Commodores.“
Wie sich zeigen sollte, lag Richard Shaffer mit seiner Einschätzung in der Chicago Tribune vom 24. Juli 1985 nicht allzu weit daneben.
Die feierliche Präsentation im Lincoln Center war zwar ein voller Erfolg für Commodore und den Amiga, jedoch konnte das Event bestenfalls der Startschuss sein. Mit seinem Endverbraucherpreis von 1.795 Dollar inklusive Farbmonitor würde sich der neue Computer trotz seiner beeindruckenden Fähigkeiten und aller Vorschusslorbeeren beileibe nicht von selbst verkaufen.
Es wartete also jede Menge Arbeit auf das Management von Commodore.
Wozu 4096 Farben, wenn man Sepiatöne haben kann?!
Trotz der besorgniserregenden Finanzlage segneten Commodores Banken für die Vermarktung des Amiga einen Gesamtetat in Höhe von 40 Mio. Dollar für Marketing und Werbung ab.
Thomas Rattigan, der über vierzehn Jahre für PepsiCo tätig war, bevor er zu Commodore wechselte, hatte sich mit Robert Trukenbrod einen Vice President of Marketing an seine Seite geholt, der ebenfalls aus der Lebensmittelindustrie stammte und jahrelang bei Nabisco gearbeitet hatte.
Trukenbrods erstes großes Projekt bei Commodore war die Werbekampagne zur Markteinführung des Amiga. Dafür holte er keine geringere Werbeagentur mit ins Boot als Ted Bates Advertising aus New York – deren Gründer, Ted Bates und Rosser Reeves, werden von vielen als Vorbilder für die Fernsehserie „Mad Men“ angesehen.
Die Agentur arbeitete an einem einminütigen TV-Spot, der am Abend des 23. September 1985 zum ersten Mal ausgestrahlt werden sollte. Dafür buchte Ted Bates Advertising mehrere Slots zur besten Sendezeit, unter anderem im Umfeld von Miami Vice und der Tonight Show mit Johnny Carson.
In Los Gatos fieberte derweil das ganze Amiga-Team dem Abend der Erstausstrahlung des Spots entgegen. Die meisten von ihnen hatten in den vergangenen zwei, einige sogar drei Jahren auf große Teile ihres Privatlebens verzichtet, um ihren gemeinsamen Traum, den buntesten, klangvollsten und innovativsten Computer der Welt zu erschaffen, wahr werden zu lassen. Nun würden sie ihren Traum endlich mit Millionen von amerikanischen Fernsehzuschauern teilen können.
Und dann bekamen sie das zu sehen …
Angesichts der farbarmen, teils düsteren Stimmung des Spots herrschte noch Minuten nach der Ausstrahlung fassungsloses Schweigen unter den Amiga-Ingenieuren. Robert J. Mical erinnert sich noch gut an die Reaktionen innerhalb des Teams: „Was immer dieser TV-Spot bezwecken sollte, er bewarb ganz sicher nicht unseren Computer.“
Mir persönlich fallen beim Betrachten des Spots zwei Dinge auf. Zum einen habe ich den Eindruck, dass die kreativen Köpfe bei Ted Bates Advertising den Amiga als Konkurrenz zum Macintosh positionieren wollten (oder sollten) und sich aus diesem Grunde deren TV-Spot „1984“ zum Vorbild nahmen.
Zum anderen muss ich konstatieren – gesetzt den Fall, ich liege mit meinem Eindruck richtig – dass ihnen dies nicht besonders gut gelungen ist. Ich halte schon den Ansatz für absurd, den Amiga mit seinen distinktiven Eigenschaften im audiovisuellen Bereich zu vermarkten, indem man den Werbespot eines Mitbewerbers seinem Stil nach zu kopieren versucht.
Hatten Mical und seine Kollegen noch gehofft, dass die parallel gestartete Anzeigenkampagne diese Scharte würde auswetzen können, sahen sie sich schnell eines schlechteren belehrt.

Der Slogan „Amiga – Gives You a Creative Edge“ entbehrt nicht nur mit Blick auf die Anzeigenmotive einer gewissen Ironie. Wer auch immer sich bei Ted Bates Advertising den, wie ich finde, griffigen und gelungenen Claim ausgedacht hat, war doch bereits auf dem richtigen Weg – die kreative Ader der Menschen anzusprechen und ihnen zu zeigen, was sie mit dem Amiga alles aus ihren Hobbies wie Fotografie, Filmerei, Zeichnen, Malen, Musizieren und Spielen würden machen können.
Stattdessen konzentrierte man sich darauf, illustriert mit nostalgisch angehauchten Motiven in Sepiatönen, Ängste bei Eltern zu säen, ihr Kind könne ohne einen neuen Computer den Anschluss verlieren.
Den Amiga, der für mich bis heute zu den schönsten Desktop-Computern zählt und dessen Design ebenfalls den kreativen Menschen mit Sinn für Ästhetik ansprach, quetschte man dafür in Briefmarkengröße ins Anzeigenlayout.
Jay Miner brachte seine Wut über die völlig verkorkste Werbekampagne in einem Interview mit der Amiga User International zum Ausdruck: „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie wütend ich immer noch werde, wenn ich daran denke, wie sie (Commodore) den Amiga behandelt haben. Die Werbeanzeigen für den Amiga waren absolut grässlich. Ein alter Mann, der sich in einen Fötus verwandelt, Kinder die in einem Rennen mit alten Seifenkisten gegeneinander antreten. Es war zum Schaudern.“
Das schwierige Erbe des Jack Tramiel
Commodore war unter Jack Tramiel mit Heimcomputern zu aggressiven Kampfpreisen groß geworden. Tramiels Geschäftsmethoden („Business is war!“) waren dabei nicht minder aggressiv, und so hatte sich Commodore unter seiner Führung nicht überall Freunde gemacht. Das sollte sein Nachfolger nun, da es den Amiga zu verkaufen galt, zu spüren bekommen.
Der Amiga ließ sich, anders als der C64 oder der C128, der für 300 Dollar über die Ladentheke ging, nicht über die großen Flächenmärkte wie Walmart, Kmart oder Toys“R“Us verkaufen. Wer einen Computer in dieser Preislage an den Mann bringen wollte, war auf die Fachhändler angewiesen.
Ausgerechnet bei diesen hatte Commodore unter Jack Tramiel in den vorangegangenen Jahren allerdings verbrannte Erde hinterlassen, indem man ihnen erst zu viele C64 aufnötigte, nur um diesen kurz darauf in Massen auch über die Flächenmärkte zu verkaufen. Diese starteten natürlich umgehend einen brutalen Preiskampf, während die Fachhändler auf ihrer Ware sitzen blieben und gezwungen waren, die restlichen Bestände unter Einkaufspreis zu verkaufen.
Um das verloren gegangene Vertrauen zurückzugewinnen, war ein wahrer Kraftakt vonnöten. Commodore startete eine Fachhandels-Promotion-Tour durch 45 Städte quer über die Landkarte der USA. Auf dieser Tour betonte man immer wieder, dass mittlerweile ein neues Management am Ruder säße und die Methoden eines Jack Tramiel endgültig der Vergangenheit angehörten. Außerdem legte man den Fokus klar auf den Markennamen Amiga, während Name und Logo von Commodore in den Hintergrund rückten, teilweise sogar gar nicht mehr kommuniziert wurden.
Allen Beteuerungen zum Trotz war das Misstrauen, das Commodore seitens der Händler entgegengebracht wurde, spürbar und die anhaltenden Spekulationen um eine mögliche Insolvenz machten den Job natürlich auch nicht einfacher.
Das Resultat war dementsprechend ernüchternd. Bis Ende September 1985 hatten erst 12% aller Fachhandels-Outlets in den USA zugesagt, den Amiga in ihr Sortiment aufzunehmen. Ketten wie ComputerLand, die über hunderte von Filialen verfügten, hatten sich im Laufe des Jahres 1985 zunehmend dem IBM PC verschrieben und sahen nicht, wie der Amiga in ihr Angebot passen sollte. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es Apple mit dem Macintosh hier nicht anders erging.
Am Ende lief es darauf hinaus, dass Commodore den Amiga an eine Vielzahl einzelner Geschäfte mit verschiedensten Eigentümern ausliefern musste, was mehr Aufwand bei geringeren Mengen bedeutete.
Immerhin, und das machte Mut, waren die ersten 35.000 Amiga-Systeme, die Commodore ab Mitte Oktober (endlich!) ausliefern konnte, innerhalb weniger Tage restlos ausverkauft. Sie wurden den Händlern regelrecht aus den Regalen gerissen. Offenbar gab es genug Enthusiasten, die bereit waren, 1.800 Dollar für einen Computer auszugeben, dessen Zukunft mehr als ungewiss war.
With a Little Help from My Friends
Neben den bereits geschilderten Problemen musste der Amiga in den ersten Wochen nach seiner Auslieferung mit einem weiteren Handicap leben – es gab für ihn kaum Software zum Marktstart. Dies hatte verschiedene Gründe.
- Der Atari ST hatte einen Vorsprung von etwa drei Monaten am Markt, viele Entwickler haben ihre Ressourcen daher erst mal auf diesen Rechner konzentriert.
- Die anhaltenden schlechten Nachrichten um Commodores finanziellen Zustand ließen Zweifel daran wachsen, ob der Amiga als Plattform eine Zukunft hat.
- Das AmigaOS 1.0 war noch von relativ vielen Fehlern geplagt, so dass einige Entwickler auf die Version 1.1 warteten, die erst ab Dezember 1985 zur Verfügung stand.
Außerdem zog Commodore, nicht zuletzt aus Geldmangel, Vereinbarungen mit diversen Softwarehäusern wieder zurück, die das Amiga-Team in Los Gatos im Rahmen ihres Entwicklerprogramms abgeschlossen hatte. Damit rückten u.a. Amiga-Versionen von AutoCAD und Lotus 1-2-3 in weite Ferne, die dem System einen ordentlichen Schub hätten geben können.
Es gab aber auch Third-Parties, die bereits während der Entwicklungsphase des Amiga dessen enormes Potenzial erkannten und die trotz der schlechten Nachrichten um Commodore fest daran glaubten, dass sich die herausragenden Qualitäten des Rechners am Ende durchsetzen würden.
Zu diesen Unternehmen gehörte Electronic Arts, heute einer der größten Hersteller und Publisher von Computer- und Videospielen. Im Jahr 1985 war das von Trip Hawkins gegründete Unternehmen gerade einmal drei Jahre jung und hatte sich mit qualitativ hochwertigen Spielen für die 8-Bit-Rechner von Commodore, Apple und Atari einen Namen gemacht.
Hawkins erkannte bereits auf den CES-Shows in 1984, dass der Amiga dazu in der Lage sein könnte, die noch junge Industrie für Entertainment-Software durchzurütteln und auf den Kopf zu stellen. Seiner Ansicht nach würde der Amiga das Medium Computerspiel „an allen Fronten voranbringen.“ Diese Überzeugung verkündete Electronic Arts sogar in einer doppelseitigen Anzeige, die sie zur Premiere des Amiga im Juli schalteten.

Die ersten Titel, die im September 1985 (und damit noch vor dem Amiga selbst) in den Handel kamen, waren Umsetzungen erfolgreicher 8-Bit-Spiele wie Archon oder One-on-One. Diese sahen auf dem Amiga natürlich hübscher aus als die Originalversionen, am Spielprinzip jedoch änderte sich nichts.
Zu was der Amiga wirklich technisch in der Lage war, zeigte EA dann in 1986 mit Marble Madness. Dem Programmierer Larry Reed gelang, was vor ihm noch niemand geschafft hatte – zum ersten Mal sah die Umsetzung eines Automatenspiels auf einem Heimcomputer haargenau wie das Original aus der Spielhalle aus.
Die eigentliche „Killer-Applikation“ war kurioserweise jedoch kein Spiel, sondern das Grafik- und Zeichenprogramm Deluxe Paint von Dan Silva. Ursprünglich nur als Tool für die eigenen Grafiker gedacht, erkannte man bei EA schnell das Potenzial als vollwertiges kommerzielles Produkt.
Deluxe Paint erschien bereits im November 1985, wurde fortwährend weiterentwickelt und war jahrelang das mit Abstand mächtigste und komfortabelste Grafikprogramm über alle kommerziell verfügbaren Plattformen hinweg – ein wahrer „System-Seller“.

Das Programm avancierte schnell zu einem der beliebtesten Werkzeuge für Grafiker, die wahre digitale Kunstwerke damit erschufen. Einer der besten und produktivsten unter ihnen war Jim Sachs, der mit seinen phantastischen Illustrationen für Defender of the Crown entscheidend zum großen Erfolg von Cinemaware beitrug.

Bob Jacobs, einer der beiden Gründer des kalifornischen Unternehmens, hatte einen Amiga-Prototypen bei Island Graphics gesehen, die für Commodore an einem Grafikprogramm arbeiteten. Auch er erkannte sofort, welche Möglichkeiten sich mit dem Amiga eröffnen würden und entschloss sich, seine bisherige Karriere als Berater und Vermittler an den Nagel zu hängen und stattdessen die Welt mit filmreifen Computerspielen zu begeistern. Cinemaware und der Amiga wurden schon bald zu einem unzertrennlichen Paar, genau wie die beiden vor dem Kamin. 😉
Zu den Firmen, die sich bereits früh um den Erfolg des Amiga verdient gemacht haben, gehörten u.a. auch Aegis Development (Aegis Draw, Animator, Sonix, VideoScape 3D) und NewTek (Digi-View, Digi-Paint).
Die Liste erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sollte ich einen ganz wichtigen „Early-Supporter“ vergessen haben, bitte ich um Entschuldigung und einen netten Kommentar am Ende des Artikels.
Den genannten Firmen ist jedenfalls eines gemein – sie alle haben eine Wette auf den Erfolg des Amiga abgeschlossen – zu einem Zeitpunkt, als dieser alles andere als sicher war. Zugegeben, der Einsatz und das Risiko waren von Fall zu Fall unterschiedlich hoch, aber sie alle waren dem Amiga mehr als nur eine Starthilfe und dafür gebührt ihnen der Dank aller Amigianer.
Die Bombe platzt
Wir erinnern uns – Commodore war nach den abgeschlossenen Maßnahmen zur Restrukturierung und einer deutlichen Senkung der Ausgaben optimistisch, im letzten Quartal wieder schwarze Zahlen schreiben zu können.
Es sollte leider völlig anders kommen. Commodore saß gegen Ende des Jahres auf unverkauften Lagerbeständen im Wert von beinahe einer halben Milliarde Dollar fest und musste drastische Preissenkungen vornehmen, um diese abbauen zu können. Hinzu kamen unerwartet hohe Kosten (Abfindungen, Strafzahlungen) für den Stellenabbau und die Schließung mehrerer Produktionsstätten.
Statt einer gelungenen Trendwende musste Commodore für das vierte Quartal 1985 Verluste in Höhe von über 53 Millionen Dollar vermelden.
Commodores Kreditinstitute wussten natürlich lange vor der Öffentlichkeit Bescheid. Dennoch waren auch sie von der Höhe der Verluste überrascht und sahen sich gezwungen, die Notbremse zu ziehen – sie verhängten einen sofortigen Ausgabestopp und froren sämtliche Marketingbudgets ein.
Das Commodore – wieder einmal – in akuten Schwierigkeiten stecken müsse, wurde für die gesamte Branche im November 1985 offensichtlich, als das Unternehmen der COMDEX fernblieb. Die Computer Dealers‘ Exhibition war nach der CeBIT die weltweit zweitgrößte Fachmesse der IT-Industrie und es war einfach undenkbar, nicht daran teilzunehmen. Für die Vermarktung des Amiga als ernst zu nehmende Konkurrenz zum IBM PC und Macintosh war die Abwesenheit auf dieser Messe eine Katastrophe und ein verheerendes Signal.
Auch auf der Winter-CES im Januar 1986 war von Commodore und dem Amiga weit und breit nichts zu sehen und zu hören. Ungefähr zeitgleich kamen sämtliche Werbemaßnahmen zum Erliegen – man hatte alle bereits gebuchten Anzeigen und Sendeplätze für TV-Spots storniert.
Angesichts der auslaufenden Kreditlinien und des immer näher rückenden Termins mit den Banken im Februar schien die Zukunft Commodores ungewisser als je zuvor.
Anfang 1986 sprach einiges dafür, dass sich Andy Warhols Ausspruch bewahrheiten sollte und der Amiga sich mit seinen fünfzehn Minuten Ruhm auf der Gala im Lincoln Center würde begnügen müssen.
Schlussbemerkungen
Ich habe mich bewusst dafür entschieden, an dieser Stelle einen Schlussstrich unter den Artikel zu ziehen. Er sollte aufzeigen, wie unwahrscheinlich es über eine geraume Zeit war, dass aus dem Amiga eine Erfolgsgeschichte würde und wie viele Hürden er auf dem Weg dorthin überwinden musste. Ich hoffe, dass mir dies zumindest in Ansätzen gelungen ist.
Der Realist in mir weiß, dass es den Banken zu verdanken ist, die sich trotz vier Quartalen in Folge mit teils dramatischen Verlusten am 25. Februar 1986 mit Commodore auf einen weiteren Kreditrahmen in Höhe von 135 Millionen Dollar bis zum 15. März 1987 verständigten und der Firma damit ermöglichten, aus dem Amiga doch noch den erfolgreichsten Heimcomputer seit dem C64 zu machen.
Der Romantiker in mir glaubt lieber daran, dass es der Amiga selbst war, der sich allen Widrigkeiten zum Trotz am Ende doch durchgesetzt hat, weil die Welt ohne ihn ganz einfach eine ärmere gewesen wäre. Wie sagte R.J. Mical doch so treffend: „Der Amiga hat von Anfang an den Träumern gehört.“
Abschließend möchte ich noch anmerken, dass dieser Artikel ohne Brian Bagnalls neues Buch „Commodore: The Amiga Years“ nicht möglich gewesen wäre. Der Autor hat das Buch über eine Kickstarter-Kampagne finanziert und als Unterstützer der ersten Stunde lag mir seit Dezember 2016 die digitale Kickstarter-Edition vor, die mir als unschätzbar wertvolle Quelle diente.
Das Buch ist seit dem 18. September 2017 im Handel erhältlich und ich kann es meinen Leserinnen und Lesern nur wärmstens ans Herz legen. Zusammen mit „Commodore: A Company on the Edge“ dürften die beiden Bücher von Bagnall die umfangreichste und detaillierteste Aufarbeitung der Firmengeschichte Commodores bilden, die derzeit erhältlich ist.
Verwendete Quellen (neben den direkt im Text verlinkten):
- Bagnall, Brian: „Commodore: The Amiga Years (Kickstarter-Edition)“, 2016, Kapitel 8,11,12,15,17,18,19,20,21,22
- Tomczyk, Michael S.: “The Home Computer Wars: An Insider’s Account of Commodore and Jack Tramiel”, 1984, Kapitel 9
- Maher, Jimmy: „The Future Was Here: The Commodore Amiga“, 2012, Kapitel 3
- Tyschtschenko, Petro Taras: „Meine Erinnerungen an Commodore und Amiga“, 2014, Anhang
- http://www.filfre.net/2015/04/the-68000-wars-part-2-jack-is-back/
- http://www.filfre.net/2015/04/the-68000-wars-part-3-we-made-amiga-they-fucked-it-up/
- https://books.google.de/books?id=mDCZuqzcu-YC&lpg=PP1&dq=Quality%20of%20Earnings&hl=de&pg=PA114#v=onepage&q&f=false
All das ist noch vor meiner Geburt passiert und auch sonst hatte ich bis heute fast gar keinen Kontakt mit den besagten Heimcomputern, daher vielen Dank für diese äußerst unterhaltsame Geschichtsstunde. Man merkt beim Lesen, dass du dir da echt viel Arbeit gemacht hast.
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Fantastischer Text!
Jetzt schon mehrfach in einem Rutsch durchgelesen und jedes Mal erneut begeistert. Inhaltlich mit Fakten so sehr angereichert und dennoch so gut lesbar wie ein professioneller Buchtext, der sich mit der dramatischen „Vorgeschichte“ des Amiga beschäftigt.
Was mich am meisten begeistert ist Deine gelungene Gratwanderung zwischen Inhalt und Unterhaltung. Wie Ferdi es schon schrieb: sehr flüssig und abwechslungsreich geschrieben. Hut ab Stephan!
Ich finde auch das Ende des Artikels sehr gut. Zuerst dachte ich: etwas abrupt. Dann aber: perfekt, denn es schließt den Text an der richtigen Stelle ab, um die Gesamtwirkung zu verfestigen. Die Konzentration auf eben diesen Abschnitt, gibt dem Ganzen die Würze und den Nachhall der einem klar werden lässt, wie „wackelig“ die Angelegenheit damals war. Irre, welche Wege eine Geschichte manchmal nimmt und zu welchen Erfolgen sie dennoch führen kann.
Ich bin sehr froh, dass Du den brotkastenblog ins Leben geholt hast! Denn Deine Artikel bereichern das Internet um interessante und spannende Artikel, die es in dieser Form sonst nirgends zu lesen gibt 🙂
Chapeau!
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Ich kann André nur beipflichten: Der Artikel hat Buchqualität; wobei ein Buch selten durchgängig ein so hohes Niveau zu halten vermag 😉
Bemerkenswert finde ich allerdings, wie geschickt der Artikel die Plattform des vernetzten Blogs nutzt. Wo ein klassisches Buch in der Fußzeile eine kaum lesbare Quelle auf z.B. einen Zeitungsbericht verweist, bin ich hier im Blog mit einem Klick auf der New York Times und sehe die Schlagzeile einschl. Leitartikel über die Kreditaufstockung von Commodore. Oder sehe das Video von der Amiga-Präsentation auf der CES. Oder eine rote Murmel die sich geschickt seinen Weg zum Levelausgang sucht und ganz nebenbei eindrucksvoll die grafischen Fähigkeiten des Amigas zeigt usw. In einem Buch so unmöglich zu realisieren.
Nicht falsch verstehen. Ich liebe gedruckte Bücher. Beide Medien haben ihre Berechtigung. Dieser Artikel zeigt so schön auf, wie er durch die geschickte Nutzung der Möglichkeiten zu einem Lese-Erlebnis wird.
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Danke für deinen Kommentar, Ferdi, du bringst da ein gutes Thema auf den Tisch, das mir selber bei der Arbeit an dem Artikel aufgefallen ist. Es ist der schiere Wahnsinn, wie viel Archivmaterial von Tageszeitungen und Zeitschriften aus den USA für jedermann frei und kostenlos zur Verfügung steht – versucht das mal bei deutschen Zeitungen, da landet man ganz schnell bei einer Paywall bzw. bei Angeboten, die exklusiv den Abonnenten zur Verfügung stehen. Was sehr bedauerlich ist, wie ich finde. Zeitungsverlage in den USA sind ja schließlich auch keine Wohlfahrtseinrichtungen, aber da steckt offensichtlich ein ganz anderes Selbstverständnis dahinter.
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Danke dir, André! 🙂
Ich weiß nicht, wie es dir und anderen Bloggerinnen und Bloggern so geht, ich habe ja noch keine jahrelange Erfahrung mit dem Erstellen solcher Texte – ich finde es selbst erstaunlich, wie so ein Text entsteht.
Im Fall des vorliegenden Artikels war das ursprüngliche Thema ein wirklich völlig anderes (der einzige gemeinsame Nenner war der Amiga) – aber als ich dann anfing, erst mal auszuholen (scheint eine Eigenart von mir zu sein, behauptet auch meine Frau 😉 ) und ich nach 5 Word-Seiten immer noch nicht beim eigentlichen Thema war, habe ich beschlossen, zwei Artikel draus zu machen.
Für das ursprünglich angedachte Thema habe ich jetzt immerhin schon eine Menge Material und Quellen zusammen, ich muss halt „nur noch“ den Artikel dazu schreiben. Und den habe ich übrigens nicht für den brotkastenblog vorgesehen, wenn du verstehst was ich meine. 😉
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Ich glaube, ich verstehe was Du meinst :))
Als ich mit dem Schreiben für VSG anfing, hatte auch ich keinerlei Erfahrungen mit dem Texten. Über die Jahre ist mir das Thema aber wichtig geworden und heute ist es tatsächlich ein sehr schöner Prozess, von einem Gedanken zu einem fertigen Text zu kommen. Es ist ein tolles Hobby, dass quasi zeitlos ist und viele wunderbare Seiten hat wie ich finde.
Bei VSG komme ich darüber hinaus noch mit vielen Texten anderer Autoren zusammen, von denen man immer etwas lernen kann. Das ganze Umfeld ist toll und es macht mir einen Riesenspaß 🙂
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Wow, was für ein Hammer-Artikel. Ich kann mich André nur anschließen: Ein Meisterwerk! So flüssig geschrieben, dass er sich wie geschnitten Brot(kasten;) liest. Trotz 6.000 Wörten.
Du musst offensichtlich einen irrsinnigen Rechercheaufwand betrieben haben, um solch einen kompetenten und voller Details strotzenden Artikel zu verfassen. Es ist Dir dabei wunderbar gelungen, aus dem vielen Material, das Du gesichtet haben must, die Essenz rauszuziehen und Dich dabei auf das wesentliche zu konzentrieren (Geburt des Amiga); Dich nicht in Details zu verlieren oder gar zu verzetteln bzw. abzuschweifen.
Zum Beispiel die wichtige Rolle, die Jack Tramiel dabei gespielt hat. Unmöglich Tramiel außen vor zu lassen; aber wie Du das gelöst hast, ohne zu sehr abzuschweifen, grandios. Weiterführende Infos und hast Du elegant über einbettete Artikel zum Zeitgeschehen oder Videos eingestreut. Und was für welche. Allein dafür lohnt sich Dein Artikel. Die werde ich mir nochmal in Ruhe zu Gemüte führen. Dabei habe ich einigen mitgenommen, von dem ich bisher nichts wusste. Z.B. von Commodores LCD-Sparte Optoelectronics und dem geplanten LCD-Laptop. Was für eine bittere Entscheidung sich davon trennen zu müssen. In dem Moment sicher richtig; aber rückblickend betrachtet sehr schade. Was für eine vertane Chance; was für ein verschenktes Potential.
Mir war auch nicht bewusst, wie knapp Commodore bereits vor der Einführung es Amiga an der Insolvenz vorbeigeschrapt ist. Und unter welchem Zeitdruck und schwierigen Bedingungen der Amiga das Licht der Welt erblickte; über die missglückten Marketingstrategie und den Schwierigkeiten beim Vertrieb ganz zu schweigen. Und die nicht zu unterschätzende Rolle von Trip Hawkins war mir so nicht bewusst. Sehr transparent rausgearbeitet.
Fazit: Toller Artikel, zu dem ich gerne wieder zurückkomme; wirklich ganz großes Kino Stephan. Ein Meisterwerk!
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Hallo Ferdi, vielen lieben Dank für dein Lob. Es freut mich sehr, dass dir der Artikel so gut gefällt, es war in der Tat der bisher mit Abstand arbeitsaufwändigste, v.a. in Sachen Recherche. Ich würde grob schätzen, dass 60% der Zeit für die Recherche „draufgingen“.
Dein Kommentar hat mich übrigens drauf gebracht, noch einen Link zum Commodore LCD mit einzubauen – danke dir 🙂 – ja, das war in der Tat und ganz sicher alles andere als eine einfache Entscheidung. Ich kann auch gut verstehen, dass dies ganz besonders und in erster Linie den beteiligten Ingenieuren weh getan hat, die schließlich die meiste Arbeit in solche Projekte investiert haben und dann ja auch sehr gerne von „ihrem Baby“ sprechen – diese Emos. 😉
So entstehen dann imho eben auch genau solche Geschichten wie die mit Tandy und Marshall Smith – wobei ich natürlich nicht bestreite, dass es so ein Gespräch auf der CES gegeben haben mag, aber plausibel sind viel eher die hier geschilderten Umstände, die zu der Entscheidung führten, das LCD Projekt einstellen zu müssen.
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Super interessanter Artikel! Wird es dieses Buch auch in deutscher Sprache geben? Gruß Marco
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Danke dir, Marco. Den ersten Teil „Commodore: A Company on the Edge“ hat Boris Kretzinger übersetzt und Winnie Forster hat es dann unter dem Titel „Volkscomputer“ über seinen Verlag GamePlan herausgegeben. Wer weiß, vielleicht planen die beiden das auch für Teil 2. 🙂
https://gameplan.de/volkscomputer-aufstieg-und-fall-des-computer-pioniers-commodore-und-die-geburt-der-pc-industrie/
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Wieder was gelernt. Das Buch „Volkscomputer“ habe ich schon länger und bereits zweimal komplett durchgelesen. Klasse Buch!
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